Grenzsteine
in Hargarten
©w.ney
Der alte Grenzstein
vor der Restaurierung |
Grenzsteine aus dem
Jahre 1779 markieren heute noch den Verlauf
der einstigen Grenze, die von der Saar zwischen
Saarhoelzbach und Saarfels als natuerliche
Flussgrenze und dann als Landgrenze zum
grossen Teil durch das heutige Naturschutzgebiet
Wolferskopf verlief. Sie zog sich ueber
eine Laenge von 18 Kilometer entlang der
heute noch gueltigen Bann- und Gemeindegrenzen
von Saarfels bis zum Ende des Haustadter
Banns, den Bann von Merchingen umschliessend,
ueber den Gipsberg bis an den Bann Rimlingen.
Diese Grenze kam nach sechsjaehrigen schwierigen
Verhandlungen durch den kurtrierisch-franzoesischen
Grenzbereinigungsvertrag zustande. Seine
Ratifizierung erfolgte am 31. August 1778
durch den Kurfuerst von Trier Clemens Wenzeslaus
und am 18. September 1778 durch den fanzoesischen
Koenig Ludwig XVI. Von Landmesser Coster
aus Merzig wurde sie im Jahre 1779 mit 137
grossen, 1,25 Tonnen schweren Sandsteinen,
die ueberwiegend aus den umliegenden Steinbruechen
gewonnen wurden, markiert. |
Die 45/45 cm geviert
messenden Steine tragen auf der einen Seite
das kurtrierische Kreuz im Wappenfeld, auf
der gegenueberliegenden Seite die franzoesische
Lilie, auf der dritten Seite die fortlaufende
Nummer und auf der vierten Seite jeder zehnte
Stein die Jahreszahl 1779. Auf der Oberseite
ist eine etwa 1 cm tiefe Rille eingemeisselt,
die sogenannte Weisung, die den Grenzverlauf
anzeigt. Einer der noch vorhandenen Steine
steht an der Landstrasse zwischen Hargarten
und Brotdorf, an der Banngrenze zu Bachem.
Allerdings wies er seit dem Bau dieser Strasse
in die falsche Richtung. Dem 2. Vorsitzender
des Heimat- und Kulturvereins (HKV),Herbert
Dewes, lag dieser Stein schon lange am Herzen
und er hatte es sich zur Aufgabe gemacht,
dies zu berichtigen und die Bedeutung des
Steines nachhaltig in Erinnerung zu rufen.
Also schritt man zur Tat. Nachdem vor kurzem
unter Mithilfe des Bauhofes der Stein gehoben
und gedreht worden war, hatten Norbert Neisius
und Josef Rein eine zum Schutz vor weiterer
Verwitterung notwendige Restaurierung vorgenommen.
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Am 28. Mai 2005 lud der Heimat-
und Kulturverein zu einem Grenzstein-Event
ein, das gleichzeitig den Abschluss der
ersten und erfolgreichen Beckinger Wanderwoche
bildete. HKW-Vorsitzender Helmut Lubitz
konnte trotz sengender Hitze eine grosse
Besucherschar auf dem Hargarter Berg begruessen,
darunter als Gaeste besonders Buergermeister
Erhard Seger, den Beigeordneten Bobby Brandstaetter,
die Ortsvorsteher Ernst Lorenz (Hargarten)
und Frank (Bachem), Ratsmitglieder, Bierkoenigin
Desirée und Vertreter benachbarter
Vereine. |
©w.ney |
©w.ney
Der restaurierte
Grenzstein mit Hinweistafel |
Lubitz dankte allen, die zur Erhaltung
des Steines und zum Gelingen des Events
ihr Beitrag geleistet haben. „Es war
eine ganz schoene Arbeit, diesen Stein wieder
zu renovieren“, meinte er. Dann kuendigte
er einen Auftritt kurtrierischer und franzoesischer
Grenzsoldaten an. Boeller krachten und der
95jaehrige Musikus Alfons Friedrich untermalte
mit Trommelwirbeln das Geschehen, zudem
die langbaertigen kurtrierschen Grenzsoldaten
Heinz Lauer (Brotdorf) und Wolfgang Becker
(Merzig) sowie ihre schnauzbaertigen franzoesischen
Kollegen Herbert Dewes und Jean Marie in
bunten Uniformen der damaligen Zeit mit
Saebeln und Fahnen aus einer Schlucht vom
Bachemer Bann auftauchten. |
„Ist euch bewusst, dass
ihr einen illegalen Grenzuebertritt begangen
habt und wer ist hierfuer verantwortlich“
fragte Dewes und teste dann in einem Rollenspiel
das Wissen von Helmut Lubitz und Norbert
John ueber die Bedeutung des Steins und
seiner Geschichte. Buergermeister Erhard
Seger bat darum, die historischen Grenzsteine
nicht zu entfernen und sonstwo aufzustellen,
sondern dort zu belassen, wo sie immer gestanden
haben. Sie seien da, um sich der Vergangenheit
zu besinnen. Fuer die Zukunft sollte jedoch,
weg von in manchen Koepfen noch vorhandenen
Grenzen, das Gemeinsame betont werden. „Dies
ist heute eine schoene Veranstaltung zum
Ende unserer Wanderwoche“, betonte
der Buergermeister. Gemeinsam wurde eine
Tafel, die Vorbeifahrende an die historische
Grenze erinnern soll, enthuellt. |
©w.ney |
©w.ney |
In Anbetracht der einstigen Zugehoerigkeit
Hargartens zur Abtei Mettlach und heutigen
engen Bindung zur Abtei-Brauerei, liess
dann Brauerei-Chefin und Mitbuergerin Karin
Fell kraeftig Freibier fliessen. Anschliessend
wurde beim Gasthaus Wilbois ein franzoesischer
Abend gefeiert, bei dem Madame Fatale (Daniela
Roessler) mit ihren deutschen und franzoesischen
Liedern begeisterte. (Text:nb) |
Das Freibier-Angebot
wird grosszeugig akzeptiert... |
©w.ney
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Grenzsteinwanderung
am 12. Februar 2006
Vor mehr als 200 Jahren
verlief zwischen Hargarten und dem benachbarten
Merchingen eine "echte" Grenze: die
zwischen Lothringen/ Frankreich und dem Kurfürstentum
Trier. Diese Grenze wurde genau vermessen und
mit Steinen markiert. Auf der dem Kurfürstentum
Trier zugewandten Seite wurde in jeden Stein
als Hoheitssymbol ein Kreuz eingemeisselt, auf
der entgegengesetzten lothringischen Seite die
Bourbonenlilie der lothringischen Herrschaft.
Von diesen Steinen sind noch einige Dutzend
erhalten, wenn auch zum Teil stark beschädigt.
Der Heimat- und Kulturverein
Hargarten
und zwei Dutzend geschichts- und traditionsbewussten
Mitbürger aus dem Haustadter Tal haben
am 12. Februar die Grenzsteine zwischen dem
Kalkofen in Hargarten und dem Ort Merchingen
erwandert.
Der 2. Vorsitzende des Vereins für Heimatkunde
Merchingen, Josef Bohr, hatte als Experte für
diese historische Grenze die Führung übernommen.
Einige
der interessantesten Aspekte dieser Wanderung,
wie zum Beispiel die Besichtigung des wohl am
besten erhaltenen Grenzsteins Nr. 123 im Wald
oberhalb der Landstraße nach Merzig, der
rechts im Bild zu sehen ist, werden wir demnächst
an dieser Stelle veröffentlichen. Zum Abschluss
der Wanderung im Gasthaus „Zum Blütental“
in Merchingen verabredeten beide Vereine, für
2007 ein gemeinsames Grenzsteinfest ins Auge
zu fassen.
Grenzsteinwanderung
am 25. März 2007
Ein Bericht des Beauftragten
für Denkmalschutz der Gemeinde Beckingen,
Manfred Schneider, Erbringen-
Am Sonntag, dem 25.3.07,
hatte der Heimat- und Kulturverein Hargarten
zu einer Wanderung entlang einer schon fast
vergessenen Grenze im Nahbereich eingeladen.
25 an Geschichte interessierte Personen aus
der Gemeinde Beckingen nahmen an der Grenzbesichtigung
unter Führung von Herrn Franz Müller
aus Hargarten teil. Herr Müller führte
die Gruppe mit viel Umsicht und vermittelte
den Teilnehmern alles notwendige Wissen über
Entstehung und Verlauf dieses etwa 1o km langen
Grenzabschnitts zwischen Hargarten und Oppen.
Diese Grenze wurde 1920 ausgesteint, als nach
dem für Deutschland verlorenen 1. Weltkrieg
das Saargebiet auf der Friedenskonferenz von
Versailles 1919 von Deutschland abgetrennt und
unter die Verwaltung des Völkerbundes ,
einer in Versailles verfügten internationalen
Organisation des Weltfriedens, gestellt wurde.
Dabei wurde den Saargebietlern die Option gegeben,
sich nach 15 Jahren für eine Eingliederung
nach Deutschland oder Frankreich zu entscheiden.
Als sich die Saarbevölkerung 1935 mit überwältigender
Mehrheit für eine Rückkehr ins Deutsche
Reich entschieden hatte, war die „Völkerbundsgrenze“
bedeutungslos geworden.
Herr Müller teilte an die Teilnehmer der
Grenzwanderung den Abzug einer „ carte
de la frontiere“( Grenzverlaufskarte)
aus dem Landesarchiv Saarbrücken-Scheidt
aus. Diese Karte zeigt die Standorte der Grenzsteine
Nr. 420 bis Nr. 485 innerhalb des Grenzabschnittes
A.
Der Pfeil zeigt auf den Bereich des erwanderten
Grenzabschnittes.-
Von den 65 Grenzsteinen des erwanderten Gebietes
sind die meisten im Laufe der Zeit verschwunden.-
Stein Nr. 435 wurde liegend aufgefunden, die
Nr. 451 war am Kopf weitgehend zerstört.
Der am besten erhaltene Grenzstein Nr. 456 befindet
sich im östlichen Bereich des Hahnwaldes
- Die Grenzsteine sind von einheitlicher Form
und Größe. Die Quadratsäulen
sind 25 cm lang . Von der Gesamthöhe ragen
etwa 60 cm aus dem Boden. Der sichtbare Teil
eines Steines trägt die Initialen „D“
für Deutschland und „S“ für
Saargebiet. Der Buchstabe „A“ neben
der Steinnummer zeigt den Grenzabschnitt an.
Die in die Oberseite des Steines eingemeißelte
Rille bezeichnet man als „Weisung“,
da sie die Richtung des Grenzverlaufs angibt.
Grenzstein Nr. 434 im Hahnwald
Bei angenehmem Frühlingswetter versammelten
sich die Teilnehmer an der Grenzsteinwanderung
beim Hargarter Kalkofen am alten Merziger Weg.
Unter den „Grenzgängern“ waren
der Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins
Hargarten, Helmut Lubitz, der Organisator dieser
Veranstaltung, Herbert Dewes ,der Ortsvorsteher
von Hargarten, Robert Schomers, sowie der Naturschutzbeauftragte
der Gemeinde Beckingen, Winfried Minninger,
der unterwegs Fragen bezüglich Flora und
Fauna des Gebietes fachgerecht beantworten konnte.
Auf einem Rasengrundstück neben dem 1997
wieder errichteten Kalkofen hat man den Grenzstein
Nr. 428, der ursprünglich auf der Hargarter
Flur „Am Langfuhrberg“ stand, als
ein Hinweis auf die in der Nähe vorbeiführende
ehemalige Grenze aufgestellt.
Nachdem Herr Müller den Teilnehmern der
Grenzwanderung deren Verlauf kurz dargestellt
hatte, machte sich die Gruppe auf den Weg. Man
wanderte, soweit es möglich war, an der
originalen Grenze entlang . Über die Hargarter
Flur „ Auf’m Hungerberg“ ging
es in nordöstlicher Richtung zur Flur „
Am Langfuhrberg“. Hier fand man den ersten
Stein (Nr. 429) unter dichtem Dornengestrüpp
am Waldesrand.
Nach dem Abstieg vom Hungerberg gelangte man
in den Ort Hargarten. Hier wies Herr Müller
auf zwei 1925 erbaute ehemalige französische
Zöllnerhäuser an der Ecke Hargarter-
Rissenthaler Straße hin. Vorbei am Wasserwerk
der Gemeinde Beckingen erstieg man über
die Westflanke den Hahnwald, der sich als sehr
„steinreich“erwies. Gefunden wurden
hier die Steine 434,435,440,444,451 und 456.
Da in Wäldern allgemein weniger gearbeitet
wird als auf agrarisch genutzten Flächen,
konnten sich dort mehr Grenzsteine erhalten,
als auf den von Bauern beackerten Fluren. Auf
letzteren wurden die Grenzsteine als unnütze
und störende Relikte zerschlagen oder umgepflügt.
Bisweilen wurden sie auch von Privatleuten „
in Pflege genommen“, wie Grenzstein Nr.
433, der vom Hargarter Langfuhrberg auf ein
Anwesen in Rissenthal versetzt wurde. Im Hahnwald
machte Herr Müller darauf aufmerksam, dass
die Grenze in manchen Abschnitten nicht nur
ausgesteint, sondern auch durch Eichen fortlaufend
markiert wurde. Einige dieser Grenzbäume
konnten „Am Hahn“ noch ausgemacht
werden.
Zwischen den Steinen 454 und 456 auf der Höhe
des Hahnwaldes verläuft die Grenze an einem
inzwischen stillgelegten Buntsandsteinbruch
vorbei. Hier wurden in den Jahren 1898-1901
die Steine für den Bau der neugotischen
Reimsbacher Pfarrkirche St. Andreas- und Maria
Himmelfahrt gebrochen. Nach Stein 456 stieg
die Wandergruppe von der Höhe des Hahnwaldes
an dessen östlicher Flanke zum Reimsbacher
Ehrenfriedhof hinab. Hier befinden sich am Waldausgang
der Stein 460 und in Sichtweite etwas tiefer
im Wald Nr. 459.
Am Reimsbacher Sportplatz vorbei ging es anschließend
über die Reimsbacher Flur „ Auf Weweln“.
Hier verlief bis 1766 die Landesgrenze zwischen
Lothringen und Kurtrier.
Der letzte Stein wurde gefunden in der Reimsbacher
Straße am Ortseingang von Oppen aus Richtung
Reimsbach. Er steht im Hang zwischen den beiden
Anwesen Nr. 103 und Nr. 104.
Nach einer Wanderung von dreieinhalb Stunden
über Flur- und Waldwege sowie querfeldein
mit einer Steigung bis auf 352 m auf der Höhe
des Hahnwaldes erreichte man schließlich
das Wanderziel an dem ehemaligen Grenzgasthof
„ Zum Lückner “in Oppen. Von
dort ging es mittels PKW zum Abschluss der Veranstaltung
ins Landgasthaus Wilbois in Hargarten. Hier
klang ein interessanter und lehrreicher Nachmittag
mit allerlei „Grenzgeschichten“
über den Schmuggel zwischen dem Saargebiet
und dem Reich aus.
Grenzsteine haben in Zeiten eines weitgehend
grenzenlosen Europas kaum noch eine politische
Bedeutung. Umso mehr gewinnen sie an Interesse
als zu schützende und zu pflegende Denkmäler,
als Erinnerung an eine in Europa vergangene
Epoche, in der sich die Nationalstaaten durch
Grenzen gegeneinander abschotteten und sich
nicht zuletzt wegen Grenzverletzungen ständig
bekriegten.
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