Beeindruckende„Kapellentour“
am 24. August 2014
Heimatverein und Gartenbauverein
setzen sich für die Renovierung der Annakapelle
in Hargarten ein
Der Heimat- und Kulturverein Hargarten
(HKV) und der Obst- und Gartenbauverein (OGV)
Hargarten haben schon vieles gemeinsam unternommen,
wenn es um die Ortsverschönerung, Bewahrung
der Dorfkultur, Pflege der Sitten, Bräuche
und Mundart sowie Erhaltung alter Bausubstanz
im Dorf oder auch sonstige kulturelle Interessen
wie Veranstaltungen, Feste und Fahrten geht.
Beide sind sehr rege, wie etliche Beispiele
zeigen. Derzeit liegt ihnen besonders ihre,
der Hl. Anna geweihte altehrwürdige Dorfkapelle
am Herzen, deren Renovierung notwendig ist.
Um entsprechende Anregungen zu bekommen und
Informationen zu sammeln, wie solche Renovierungen
aussehen und finanziert werden, schaute sich
der Verein in der Umgebung um. So
hatte sich bereits im vorigen Jahr eine Gruppe
auf den Bietzerberg begeben und dort die Kapellen
besichtigt, ebenso auf dem Rückweg die
Marzelluskapelle in Beckingen. Am Sonntagnachmittag,
dem 24.08.2014, machten sich wiederum 18 Mitglieder
beider Verein auf zu ihrer zweiten Kapellen-Tour.
Diese führte zu den Kapellen in Honzrath,
Düppenweiler, Reimsbach und Wahlen. Nach
der zweieinhalbstündigen Tour saßen
die Teilnehmer dann bei Kaffee und Kuchen in
der Flachsstube zusammen. Alle zeigten sich
von der Rundreise beeindruckt. „Wir haben
festgestellt, dass die Kapellen in einem schönen
Zustand sind“, befanden der OGV-Vorsitzende
Herbert Dewes und der HKV-Vorsitzende Helmut
Lubitz. Einhellige Meinung herrschte auch darüber,
dass die Hargarter Kapelle, die 1739 erstmals
erwähnt, aber bereits um 1600 erbaut wurde,
nun instand gesetzt werden muss. Im Jahre 1985
hat sie zum letzten Mal einen neuen Innenanstrich
erhalten, der nicht mehr in Ordnung ist. Später
ist auch die Außenrenovierung erforderlich,
denn teilweise bröckelt der Putz ab. Seit
vier Jahren werden Gelder beschafft. Los ging
es mit dem Erlös aus dem Zöllnerfest.
Weitere Einnahmen, darunter auch aus Zusammenkünften
wie dieser Kaffeenachmittag und private Spenden
sind inzwischen eingegangen. Nun gilt es Bewegung
in die Sache zu bringen. So wird sich der Ortsrat
in seiner nächsten Sitzung mit der Kapellen-Renovierung
befassen. Es ist vorgeschlagen, dazu einen Arbeitskreis
aus Mitgliedern des Ortsrates und Vereinsvorsitzenden
zu beschließen, der sich in Verbindung
mit dem Pfarrer, den Gremien sowie dem Bistum
als fachmännischem Berater engagieren soll.
„Mein Wunsch und Ziel ist es, eventuell
an der Anna-Kirmes im Juli kommenden Jahres
die Innenrenovierung feiern zu können“,
so Dewes. nb
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Hargarter
St. Anna-Kapelle |
Innenansicht
der Hargarter St. Anna-Kapelle |
Am Fuß des Kapp-Berges
in Honzrath steht die Kathreinen-Kapelle
In Honzrath begrüßte Werner Reinert
als Vorsitzender des dortigen Heimatvereins
die Gäste aus Hargarten und erläuterte
die Geschichte der Kapelle, die der Hl. Katharina
geweiht ist und am Fuße des Kapp-Berges
mit seinen vielen Felskellern steht. Über
den Ursprung der Kapelle gibt es leider keine
Dokumente. Im Jahre 1569 wird Honzrath aber
bereits in einem Bericht über die Generalvisitation
der Pfarrgemeinde Haustadt durch den Erzbischof
Jakob von Eltz als Filiale der Pfarrei Haustadt
genannt, allerdings steht darin nichts von einer
Kapelle. Aber ein Jahr später gab es im
Haustadter Pfarrweistum einen Hinweis, dass
die Honzrather für den Bau und die Unterhaltung
der Kapelle zuständig seien. In der Haustadter
Pfarrchronik ist auch etwas über den Verkauf
eines Kelches aus der Kapelle im Jahre 1652
zu lesen. Im Laufe der Zeit mussten viele Renovierungen
erfolgen. So war die erste bekannte Erneuerung
im Jahre 1693. Im Juli 1851 waren das schadhafte
Dach und der Glockenturm zu erneuern, ebenso
die Glocke, die einen Sprung hatte. Im Jahre
1863 gab es eine große Sanierung und gleichzeitige
Erweiterung zur heutigen Form. Unter anderem
wurde eine baufällige Seitenwand erneuert
und auch das Ziegeldach durch Naturschiefer
ersetzt. Im Juli 1934 wurde das Allerheiligste
wieder in die Kapelle überführt. An
weißen Sonntag 1954 kehrte die 1851 gegossene
Glocke, die in der Haustadter Kirche anstatt
der im Krieg eingeschmolzenen dortigen Glocken
läutete, nach Honzrath zurück. Ab
195o begannen weitere Renovierungsarbeiten,
die mit dem Anbau einer kleinen Sakristei im
Jahre 1953 endeten. Es folgten in den 70er und
80er Jahren weitere Renovierungsarbeiten außen
und innen. Die letzte Innenrenovierung wurde
im Mitte 2011 abgeschlossen. Am 2. Juli 2011
wurde die renovierte Kapelle mit einem Gottesdienst
durch Pfarrer Norbert Klos wieder feierlich
eröffnet. Die Wände und Decke erstrahlen
in hellen Farbtönen. Der Altar wurde neu
gefasst und ist nicht mehr weiß, sondern
in Schwarz gehalten, wie er einst gewesen sein
soll, und hat eine Polyment-Glanzvergoldung.
Das Bild des Gotteslammes blieb erhalten, wurde
aber gereinigt und retuschiert. Den Kapellendienst
besorgt Hannelore Seiler.
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Kathreinen-Kapelle
in Honzrath |
Altar der Kathreinen-Kapelle
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Valentinus-Kapelle in Düppenweiler
Relief statt Statue erinnert an den Namenspatron
ValentinHeimatkundler Karl-Rudi Wilhelm hieß
die Besucher aus Hargarten an der Valentinus-Kapelle,
die sich am Weg nach Schmelz befindet, willkommen.
Hier lag mal das Dorf Oberweiler. Dieses wurde
im Dreißigjährigen Krieg samt seiner
Kirche, die schon 1353 als Gotteshaus von Villari
erwähnt wurde, zerstört. Die Kapelle
wurde 1859 durch Pfarrer Anton Cannivé
wahrscheinlich am gleichen Ort errichtet, wo
einst die bereits erwähnte Kirche stand.
Im Jahre 1922 brannte die Kapelle bis auf die
Mauern nieder. 1929 bekam sie wieder eine Überdachung.
Die Düppenweiler Bürger Mathias Schwarz
und Johann Paulus ergriffen im Jahre 1931 die
Initiative zur Gründung eines Pensionärsvereins
mit dem Ziel, die Kapelle wieder würdig
herzurichten. Viele Spender und ehrenamtliche
Helfer trugen zum Wiederaufbau bei. Im Jahr
1933 benedizierte der örtliche Pfarrer
das kleine Gotteshaus. Nach Schäden durch
Kriegseinwirkungen wurde die Kapelle in den
Nachkriegsjahren erneut renoviert. Die letzte
Renovierung war im Jahre 2009 durch Karl-Rudi
Wilhelm und Erhard Hardt mit Unterstützung
einheimischer Firmen. Anstelle der Valentinusstatue,
die aus Sicherheitsgründen in der Pfarrkirche
einen neuen Platz fand, wurde ein von dem Bildhauer
Toun aus Waldwies aus zwei verschiedenfarbigen
Steinen geschaffenes modernes Relief des Heiligen
Valentin in die Wand hinter dem neuen Altar
aus Stein eingelassen. Diesen Altar, aus einer
Platte auf zwei Säulen, fertigte der Beckinger
Steinmetz Michael Hau, Alljährlich am 14.
Februar, dem Namenstag des Patrons, führt
eine Prozession vom Dorf zur Kapelle. Den Kapellendienst
besorgt Bernadette Bellmann.
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Valentinus-Kapelle
in Düppenweiler - |
Altar
und Relief der Valentinus-Kapelle |
Gotteshaus im Schatten der Ulme - Wendelinus-Kapelle
in Reimsbach
HKV-Vorsitzender Helmut Lubitz ging selbst kurz
auf die Geschichte der kleinen Kapelle ein,
die dem Hl. Wendelinus als Schutzpatron der
Hirten geweiht ist. Sie befindet sich neben
einer uralten Feldulme am Ortsrand von Reimsbach
Richtung Düppenweiler, wo sich einst zwei
römische Verkehrsadern trafen (West-Ost:
Merzig-Hüttersdorf-Tholey; Nord-Süd:
Hochwaldraum-Primstal). Die nahen Gemarkungen
„Römerwäldchen“und „Kubsborn“
deuten darauf hin, dass hier ein römischer
Wachposten bestand zur Absicherung des Straßenverkehrs.
Der Ursprung des Kapellchens kann nicht bestimmt
werden; es soll jedoch auf römischem Gemäuer
stehen. Der Überlieferung nach lebte zu
Beginn des 17. Jahrhunderts in Reimsbach ein
angesehener (ersamer und edler) Herr namens
Weidtmanns Wendel beim Born, wie es im Testament
des Pfarrers im Jahre 1611 stand. Aufgrund seiner
hohen Steuerabgaben dürfte dieser Mann
in der Lage gewesen sein, aus eigenen Mitteln
eine Kapelle zu errichten. Viele Pilgerscharen
machten sich auf den Weg zum Grab des Hl. Wendelinus
in St. Wendel, was jedoch in den Zeiten des
Dreißigjährigen Krieges und der französischen
Kriege nicht mehr möglich war. Dies könnte
den religiös gesinnten Mann angeregt haben,
eine kleine Feldkapelle bauen zu lassen, um
auch dort den Heiligen Wendelinus als Patron
der Hirten und Bauern zu verehren. Aus dem Kataster
ist zu entnehmen, dass die Kapelle im Oktober
1829 bereits Eigentum der Gemeinde Reimsbach
war. Im Laufe der Zeit zerfiel sie mehr und
mehr. 1887 kam deshalb die Statue des hl. Wendelinus
in die Pfarrkirche, wo sie jedoch im Krieg Dez.44/
März 45 zertrümmert wurde. Ihr Wiederaufbau
erfolgte erst im 20. Jahrhundert. Bekannt ist
nur, dass nach 1945 die durch den Krieg entstandenen
Schäden beseitigt und zwei Spitzbogenfenster
in die Stirnwand gebrochen wurden. Die letzte
Renovierung erfolgte in den Jahren 1989 bis
1992 auf Initiative des damaligen Ortsvorstehers
Bobby Brandstätter mit Unterstützung
der Gemeinde, einer einheimischen Firma und
ehrenamtlichen Helfern. Die Neueinsegnung wurde
am 18. Oktober 1992 durch Pfarrer Roland Senzig
vorgenommen. Auch eine neue 80 cm hohe Wendelinus-Holzfigur-vom
einheimischen Künstler Josef Schmitt angefertigt-
steht seitdem in der Kapelle. Den Kapellendienst
besorgt Helga Ternig.
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Wendelinuskapelle
in Reimsbach |
Altarbereich
der Wendelinuskapelle
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Markus-Kapelle
(Urwahlener Kapelle) in Wahlen
Die 1870 geweihte Markus-Kapelle in Wahlen wurde
kontinuierlich renoviert
Bei dem kleinen Gotteshaus erwartete Günter
Helfen von den Freunden der Urwahlener Kapelle
die Gäste aus Hargarten. Die Markus-Kapelle
Wahlen, besser bekannt als Urwahlener Kapelle
und weit weg vom Dorf am Weg nach Rissenthal
stehend, ist mit ihren hellen Mauern weithin
sichtbar. Erst Mitte der 1860er Jahre hatte
eine Gruppe Wahlener Bürger die Idee, am
Ort, wo einst die Kirche des zerstörten
Dorfes Urwahlen stand, eine Kapelle zu bauen,
die im Jahre 1870 durch den Ortspfarrer benediziert
werden konnte. Im Laufe der Zeit musste die
Kapelle mehrmals renoviert werden. Eine Inschrift
auf der Rückseite des Altars lautet: „Anno
1936 wurde durch den unermüdlichen Opfergeist
des Ortsbürgermeisters Johann Peter Schommer
aus Wahlen dieses Kirchlein, welches dem Verfall
nahe war, renoviert.“ Seitdem wurden die
notwendigen Arbeiten umgehend von einzelnen
Personen, Gruppen oder Vereinen ausgeführt.
Spezielle Arbeiten im Innenraum und am Altar
erledigten in den 1950er Jahren Fachkräfte.
1963 besorgte Lehrer Weyand aus Waldhölzbach
eine der in seinem Wohnort ausgetauschten Glocken
als Ersatz für die im zweiten Weltkrieg
eingeschmolzene Glocke der Kapelle. Auch in
den 1970er Jahren beteiligten sich Handwerker
und Helfer an ehrenamtlichen Renovierungsarbeiten.
Weitere Arbeiten, wozu unter anderem neben der
Beseitigung von Feuchtigkeitsursachen, ein neuer
Außenanstrich und ein neues Schieferdach
gehörten, liefen in den Jahren 1986 und
1987. Im Jahre 1994 gab es eine grundlegende
Innensanierung. Die letzte Renovierung mit Innen-
und Außenanstrich erfolgte 2009. Im Zuge
dieser Arbeiten wurden auch die schadhaften
Fenster erneuert. Die Freunde der Urwahlener
Kapelle besorgen den Kapellendienst.
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Urwahlener
Kapelle bei Wahlen |
Altar
der Urwahlener Kapelle |
Text&Bilder: nb
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