Hargarter
Betriebe aus vergangenen Zeiten...
An dieser Stelle wollen wir, in loser Folge,
ehemalige Hargarter Betriebe vorstellen, an
die sich manche noch erinnern, die andere nur
noch vom Hörensagen kennen. Sie sind auf
jeden Fall ein Stück Dorfgeschichte, das
nicht in Vergessenheit geraten soll. Hier nun
zwei ganz besondere "Tante-Emma-Läden":
Einzelhandelsgeschäft
(Gemischtwaren) Anna Becker
genannt „Lourenzen“ Anna
Am
22.7.1929 meldete Anna Becker (ledig) ein Kolonialwarengeschäft
im elterlichen Wohnhaus in der heutigen Annastraße
(Wohnhaus der Familie Hellbrück) an. Es
war ein kleiner „Tante-Emma-Laden“.
Der Verkaufsraum war nur ca. 16 qm groß.
Hinter dem Verkaufsraum befand sich die Wohn-
und Kochküche von Anna, die mit den Geschäftseinnahmen
ihren Lebensunterhalt bestritt.
Im Geschäft wurden Lebensmittel und Kurzwaren
angeboten. Zwirn, Wolle, Handtücher, Strümpfe
usw. konnte man dort kaufen. Aber auch Reinigungsartikel
wie Waschpulver oder auch Schuhcreme fand man
im Verkaufsregal. Backwaren lieferte die Bäckerei
Eduard Huwig aus Reimsbach. Wurstwaren kamen
von der Metzgerei Schmitz, auch ansässig
im Nachbarort Reimsbach. Der Großhandelsbetrieb
„Vivo“ versorgte über etliche
Jahre das Geschäft mit Verkaufswaren.
Die Kunden kamen aus dem Oberdorf, aber viele
Kunden zählte „Lourenzen“ Anna
auch aus dem Unterdorf.
Mathilde Hellbrück sen. geb. Rein (Geburtsjahrgang
1937), eine Nichte von Anna Becker, lernte von
1951 bis 1954 Im Geschäft ihrer Tante den
Beruf als Verkäuferin (kfm. Angestellte).
Sie konnte als Zeitzeugin vieles erzählen.
Seinerzeit war noch zum Betrieb eines Einzelhandelsgeschäftes
eine Erlaubnis des Landrats in Merzig erforderlich.
Diese wurde Anna B. nach dem Krieg, und zwar
am 12.3.1948 neu erteilt.
Eine Besonderheit waren nach dem Krieg, bis
etwa Anfang oder Mitte der 50iger Jahre, der
Kauf von Brot mittels „Brotmärkchen“.
Die Bauern brachten Weizen oder Roggen in die
Mühle Konrad nach Erbringen. Der stellte
eine Bescheinigung über die gelieferte
Menge Getreide aus. Die Bescheinigung wurde
dann von Anna Becker an die Bäckerei Huwig
in Reimsbach weitergegeben. Die Bauern (Kunden)
erhielten „Brotmärkchen“, mit
denen sie Brot im Geschäft kauften. So
mussten sie nur die Herstellungskosten für
das Brot bezahlen.
Im Alter von 76 Jahren gab Anna Becker das Geschäft
auf und meldete den Gewerbebetrieb am 31.5.1965
beim Gewerbeamt der Gemeinde Beckingen ab.
Quellen: Gewerberegister, Zeitzeugin
Mathilde Hellbrück sen./ Fotos: Privat
Mischwarengeschäft
Katharina Steffen auch genannt „Ottos
Katchen“
Beim
Mischwarengeschäft Katharina Steffen handelte
es sich nicht um ein Lebensmittelgeschäft
im eigentlichen Sinne. Lebensmittel, die später
auch angeboten wurden, spielten nur eine untergeordnete
Rolle. Das Wohnhaus, in dem das kleine Geschäft
untergebracht war, befindet sich in der heutigen
Annastraße Nr. 3 (neben dem Anwesen der
Familie Annen).
Am 1.7.1953 meldete Katharina Steffen bei der
Gemeinde Beckingen eine Flaschenbierhandlung(Getränkehandlung),
in der auch alkoholfreie Getränke verkauft
wurden an. Nach und nach wurde das Verkaufssortiment
auf Tabakwaren, Zeitschriften, Schreibwaren
und später auch auf verpackte Lebensmittel
in kleinerem Rahmen erweitert. Verpacktes Speiseeis
in „Ottos Katchens“ Verkaufslädchen
war für die Kinder ein leckeres Vergnügen.
Zeitweise stellte sie auch selbst Eis her.
Der Verkauf erfolgte von der Wohnküche
aus. Im kleinen Wohnzimmer rechts neben dem
Hauseingang lagerten die angebotenen Waren.
Katharina Steffen war Witwe. Mit dem Geschäft
besserte sie ihre Rente auf. Am 31.3.1974 wurde
die Verkaufsstelle geschlossen und beim Gewerbeamt
abgemeldet.
Quellen: Gewerberegister, Zeitzeugen
Fotos: Privat
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